Wieviel Achtsamkeit darf es denn sein?

Wer den Begriff Achtsamkeit letzten Endes in´s Coaching gebracht hat, ist nicht mehr nachvollziehbar. Der Begriff hat sich meiner Meinung nach schlichtweg verselbstständigt. Zugegeben – er klingt gut  ..  und will nicht irgendwie jeder, dass andere mit ihm achtsam umgehen oder auch achtsam mit der Umwelt umgegangen wird?

Doch was steckt hinter dem Wort? Achtsamkeit ist zunächst einmal nichts anderes als eine Geisteshaltung aus dem fernen Osten und dort auch schon seit einigen hundert Jahren bekannt. Ein bewusstes Wahrnehmen der Selbst-Umwelt-Interaktion mit der Möglichkeit, zu etwas mehr Gelassenheit zu gelangen.
Achtsamkeit als Teil der Haltung eines Coachs im Sinne von „Innehalten“ und sich, das Geschehen und Veränderungen darin bewusst wahrzunehmen, ist in jedem Fall förderlich für die Professionalität.

Im systemisch-konstruktivistischen Coaching kann darunter auch eine bewusste Selbstsupervision während des Coachings verstanden werden. Ein ausgebildeter SMC hat gelernt, auf seine somatischen Marker zu achten und Strategien zu entwickeln, sich selbst zu dissoziieren.

Oft wird Achtsamkeit im Coaching jedoch im Sinne eines Werte-Terrorismus des Coachs verstanden: Der Coachee wird zur Achtsamkeit angehalten, da der Coach davon ausgeht, dass dieses fernöstliche Prinzip auch für seinen Coachee gilt. Dafür gibt es mittlerweile eine Vielzahl von Übungen, die dem Coachee diese „Innehalten“ beibringen sollen.
Was unterscheidet ein Coaching da noch von einem Training, wenn geübt werden soll, was der Coach für richtig hält?
Fairerweise nennen sich einige praktizierende Achtsamkeits Prediger dann auch Achtsamkeits Trainer.

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