Das Fundament des Coachingverständnisses der Neuen Hamburger Schule

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Das Fundament stellt die Grundlage es Coachingverständnisses der Neuen Hamburger Schule dar. Auf ihm basiert die Methodik einschließlich des Coachingprozesses. Im abstrakten Sinne ist das „Fundament“ „konstituierend“ für das Handwerk Coaching.

Bestandteile des Fundaments des systemisch-konstruktivistischen Coachingverständnisses der Neuen Hamburger Schule

Was soll durch ein Coaching generell erreicht werden. Die Ergebniserwartung ist maßgeblich für die Ausgestaltung des Coachingprozesses, der dazu dient, diese Wirkungserwartung zu erreichen.

Das Menschen das, was Sie wahrnehmen interpretieren du so zu ganz individuellen „Konstruktionen“ von Wirklichkeit gelangen, wird bewusst akzeptiert und das damit verbundene Menschenbild durch die Methodik berücksichtigt.

Im späteren Handwerk zeigt sich die Beachtung des Konstruktivismus im Verzicht des Coachs auf eigene Bewertungen. Im Coachingprozess selbst und im Angebot von (nicht gedeuteten) abstrakten Strukturen (Bewertungsstrukturen)

Persönlichkeitsrechte schützen den Menschen vor einem Eingriff in seine Freiheit selbst zu entscheiden, was für ihn gut ist. Dieses Freiheitsgrundrecht leitet sich aus der allgemeinen Handlungsfreiheit des Art. 2 Abs. 1 GG und der Menschenwürde aus Art. 1 Abs. 1 GG ab.

Der Humanismus beschreibt den Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist. Durch seinen Geist ist der Mensch sich seines Selbst bewusst. Er besitzt ein Selbstbewusstsein und damit einhergehend die Fähigkeit, sowohl über die Gegenwart als auch die Vergangenheit zu reflektieren und die Zukunft zu planen.

In Verbindung mit dem Konstruktivismus leiten sich daraus die Werte ab, die den Coach in seinem Verhalten grundsätzlich leiten:
Freiheit, Freiwilligkeit, Selbststeuerung und Ressourcenverfügung.

Ausschließlich der Coachee bestimmt, wie sein Thema lautet, was mit seinem Veränderungsthema zusammenhängt, ob und wann er sich verändern will und wie er sich zukünftig alternativ selbst organisiert.

Eine Lösung ist das Ergebnis einer Auseinandersetzung mit dem, was mit einem bestimmten Thema zusammenhängt. Sie besteht aus Handlungsabfolgen mit denen ein Ziel erreicht wird. Je besser eine Lösung die Zusammenhänge eines Themas – das Systemische – berücksichtigt, desto wahrscheinlicher ist es, dass diese Lösung erfolgreich ist.

Der Kontext beschreibt die konstruktivistischen und faktischen Zusammenhänge eines Themas. Ein Kontext ist daher immer ein systemischer Kontext. Jede Veränderung innerhalb eines Themas wirkt sich auf das, was mit dem Thema zusammenhängt, aus. Das Ziel einer selbst gewollten Veränderung ist systemisch, da es als Ergebnis einer Auseinandersetzung mit den thematischen Zusammenhängen den Zustand beschreibt, der nach der Veränderung eingetreten sein wird (Zielkontext). Alle Mittel, auf die zur Zielerreichung zurückgegriffen werden kann, beziehen sich auf den Zielkontext und sind daher ebenfalls grundsätzlich systemisch. Jeder Plan, um dieses Ziel zu erreichen beinhaltet Handlungen in Bezug auf das, was mit dem Thema zusammenhängt.

Ein Coaching beginnt daher nie mit einer Lösung, sondern immer mit dem Thema.

Freiheit bezieht sich auf die Freiheit in einem Kontext selbst zu entscheiden, was von Bedeutung ist und was nicht und woran sich die eigene Entscheidung orientiert. Freiheit bezieht sich auch auf die Möglichkeit, einen Kontext zu verlassen. Innerhalb eines Kontextes gibt es jedoch Fakten, d.h. Tatsachen, die nicht der Deutung eines anderen entspringen, sondern ein tatsächlicher Bestandteil des Kontextes sind. Diese Tatsachen begrenzen nicht die Freiheit zu entscheiden, ob sie für ein Thema relevant sind, wohl aber die Freiheitsgrade innerhalb des Kontextes, da sie in der Entscheidungsbildung berücksichtigt werden müssen.

Im Unternehmen gibt es faktisch z.B. Arbeitsverträge, Betriebsvereinbarung, das Direktionsrecht uvm.. Diese Fakten des Kontextes zu berücksichtigen sind ein grundsätzlicher Bestandteil von Handlungskompetenz.

Das Modell beschreibt die Selbstorganisation von Ressourcen aus unterschiedlichen Kompetenzbereichen als ein Ergebnis der individuellen Auseinandersetzung mit den Ansprüchen bzw. Werten eines thematischen Kontextes.

Die erfolgreiche Auseinandersetzung mit diesen Anforderungen, die sich im Handeln zeigt, wird Handlungskompetenz genannt. Da das Modell selbst „inhaltsleer“ ist, kann es konstruktivistisch gehandhabt werden, d.h. der Coachee deutet die Zusammenhänge selbst und füllt das Modell mit Inhalten.
Als Modell bildet das Kompetenzmodell die Grundlage eines systemisch-konstruktivistischen Coachingverständnisses, da es die Wirkungserwartung von Coaching in ihren Zusammenhängen beschreibt.

Jede Entscheidung für eine Handlung entsteht aus der Wechselwirkung eigener Motive mit den konstruktivistisch gedeuteten Werten eines thematischen Kontextes. Sowohl die Entscheidungsbildung, die zum bisherigen Verhalten geführt, als auch die Entscheidungsbildung für zukünftiges Verhalten können mit diesem Modell reflektiert werden.

Wie das Kompetenzmodell ist es „inhaltsleer“ und kann konstruktivistisch gehandhabt werden.

Als Modell bildet das MVWK Modell die grundsätzlichen Zusammenhänge einer kontextbezogenen Entscheidungsbildung ab. Wird Handlungskompetenz als Resultat von erfolgreichen Entscheidungen bezogen auf ein Thema verstanden, ist die Beschäftigung mit Motiven, Verhalten, Werten innerhalb dieses Kontextes ein integraler Bestandteil von Coaching.

Das MVWK Modell verfolgt denselben Gedanken wie das Kompetenzmodell, legt jedoch den Erklärungsfokus auf die Entscheidungsbildung.

Die Axiomatik bildet die zentralen wissenschaftlich fachlichen Grundannahmen eines systemisch-konstruktivistischen Coachingverständnisses ab.

Im Wesentlichen finden sich in Ihr das Menschenbild und grundlegende Erkenntnisse der Entscheidungsbildung wieder. Sämtliche Modelle und Methoden und Definitionen, die das Coachingverständnis beinhaltet oder beinhalten soll, gründen sich auf diese Axiomatik und dürfen ihr nicht widersprechen.

Die Widerspruchsfreiheit ermöglicht die Erklärung eines Modells mithilfe eines anderen, da sie auf denselben Grundannahmen beruhen und damit auch die Kombination verschiedener Modelle.

Die Axiomatik ist das wissenschaftliche und fachliche Grundlage des hier vorgestellten konsequent systemisch-konstruktivistischen Coachingverständnisses.