Lernkontexte der systemisch-konstruktivistischen Didaktik
Lernkontexte ermöglichen als Bezug eine Orientierung für den Lernenden.
Innerhalb der Kontexte orientieren sich die Abläufe an den konstruktivistischen Taxonomiestufen.
„Andock“(Bezugs)-Kontexte
Wenn wir Informationen (konstruktivistisch) wahrnehmen, sucht unser Gehirn nach Möglichkeiten, das „Neue“ mit Bekannten in Verbindung zu bringen. Es will sozusagen Neues an Bekanntes „andocken“, d.h. damit verknüpfen. Ohne diese Verknüpfung kann das Neue wohl eine Zeitlang gemerkt werden, da die Information aber nicht in Zusammenhang mit Bekanntem gebracht wurde, besteht die Gefahr, dass anstelle eines Lernens ein „Vergessen“ eintritt.
„Andock-Kontexte“ können auch durch (organisierte) aktive Lernerlebnisse hergestellt werden. Die hier gemachte emotionale Erfahrung mit dem Thema kann im weiteren Verlauf thematisiert, bzw. als Bezug angeboten werden.
Der Vorteil von „Andock-Kontexten für die Lernorganisation liegt darin, dass auch die Rückmeldung der „Lerner“, wo sie einen neuen Inhalt andocken, einen wichtige Information sein kann, um ggf. eine fachliche Richtigkeit wiederherzustellen.
Die Einführung eines neuen thematischen Inhalts erfolgt nach der Ausbildungs-Methodik der Neuen Hamburger Schule mithilfe eines Andock-Kontextes.
Übungs-Kontexte
Eine gefühlte Selbstwirksamkeit und Sicherheit im Handeln entsteht durch wiederholtes Üben. Würde ein erstes Üben bereits unter „realen“ Anforderungen erfolgen, kann es sein, das das auf diese Weise Erlebte wenig förderlich für die Eigen-Motivation ist. Ein Übungs-kontext reduziert die Komplexität der späteren Praxis. Zusätzlich geht mit einem Übungs-Kontext die Sicherheit vor möglichen Folgen „falschen“ Verhaltens einher.
Ausbildungen nach der Neuen Hamburger Schule ermöglichen neben der „echten“ Praxis ein vorangegangenes Lernen in Übungs-Kontexten.
Reflexionskontexte
Jeder Kontext ist zugleich ein Reflexionskontext in dem das kontextbezogene Handeln reflektiert werden kann.
Transferkontexte
Je besser Informationen emotional bewertet und neuronal verwoben sind, desto besser bleiben sie erhalten. Es wird ein Thema mit einem anderen in Beziehung gesetzt (thematischer Transfer). Das kann aus jedem Kontext heraus erfolgen.
Praxis- oder Anwendungskontexte
Kompetenzentwicklung erfolgt für die Praxis bzw. die reale Anwendung.
Je besser sich die individuellen, realen Anforderungen in der Organisation authentischer, komplexer und Anwendungskontexte wiederfindet, desto erfolgreicher ist Lernen.
Für eine Coachausbildung im Sinne der Neuen Hamburger Schule bedeutet das, dass auch während einer Ausbildung wiederholend unter realen Bedingungen gecoacht wird. Gleichzeitig auch außerhalb der Ausbildung.
Konstruktivistische Transferkontexte
Jeder Mensch bewerte Gelerntes ganz individuell im Hinblick auf den emotionalen Vorteil möglicher Anwendungen. Ist ein reflektiertes Lernen im Anwendungskontext tatsächlich erfolgt, kann das Gelernte individuell in selbst gewählte Kontexte (konstruktivistische) übertrage werden. Eine beispielhafte Frage ist hier „Wo können Sie das Gelernte noch anwenden?“ Erst wenn dieser Transfer erbracht werden kann, ist ein nachhaltiges Lernen erfolgt.